Wie in der anderen Galerie schon zu lesen, gab es erstmals im Jahre 2005 (nach ca. 15 Jahren) wieder
richtigen Winter in Jena, gefolgt von einem nicht minder spektakulären Event Anfang Januar 2010.
Dass es noch im gleichen Jahr ein Schneeevent nicht gekannten Ausmaßes geben würde, macht
dieses Jahr wohl zum Unikat für lange Zeit.
Absehbar war, dass der Arctic Oscillation (AOI) Mitte November wieder in den negativen Bereich drehte,
was Zentraleuropa ab Ende November einen brutalen Wintereinbruch bescherte. Es schneite verbreitet
bereits Ende November, begleitet von Rekordtiefsttemperaturen. Die Nordlagen gaben sich in den folgenden
Wochen die Klinke in die Hand, unterbrochen nur von einer Nordwestlage Mitte des Monats. So lagen auf
den Jenaer Höhen bereits um die Monatsmitte 30cm Schnee. Es folgte immer ein wenig Nachschub, bis
dann kurz vor Weihnachten das gewohnte Tauwetter drohte. Glücklicherweise konnte sich aber eine
Inversion bilden, sodass es auf den Höhen kaum zu großen Schneeverlusten kam. Weihnachten
wäre als mit 10-30cm Schnee sowieso weiß gewesen. Allerdings gab es noch die kleine Hoffnung
auf eine Luftmassengrenze (LMG), die just am Heiligen Abend für Schneezuwachs sorgen könnte.
Die Vorhersage ab 23.12. wurde im optimistischer, allerdings hätte ich aus Erfahrung auch zu dieser
Zeit keinen Pfifferling auf etwaige Rekorde gegeben. So wurde auf den 24.12. gewartet und tatsächlich
brachte die LMG ab Mittag bei kräftigem Ostwind einsetzenden Schneefall. Durch den starken Wind
waren die Flocken zwar klein, aber die Mengen dafür umso beachtlicher. So schneite es also den
ganzen Nachmittag und Abend und es wurde absehbar, dass die Mengen bis zum folgenden Mittag
beträchtlich sein würden. Was soll ich sagen, eine Bescherung bei bereits knapp 10cm Neuschnee
auf 10cm Altschnee, bei Aussicht auf weitere 10cm Neuschnee ... das ist jenseits des im Flachland
Vorstellbaren. Was für eine Bescherung, was für ein Geschenk, was für ein Weihnachten.
Nach sehr wenig Schlaf, wurde am nächsten Morgen das Ergebnis der LMG begutachtet: Knapp 25cm
Neuschnee bei 22mm Niederschlag! Gesamtschnee damit 30cm im Tal und 50cm auf den Höhen. Und das nicht
irgendwann, sondern am ersten Weihnachtsfeiertag 2010, bei Temperaturen, die mittlerweile Richtung
zweistellige Minusgrade gewandert sind, mit Aussicht auf Winter open-end. Ein Traum ist wahr geworden
und 2010 damit die Mutter aller Weihnachts-Wintermärchen. Aus statistischen Gründen dürfte
man ein solches Timing nur einmal während seines Lebens erwarten. Wenn man bedenkt, dass dabei die
bisherige Maximalschneemenge der vergangenen 20-30 Jahre glatt verdoppelt wurde, dann werden die
Dimensionen erst so richtig klar.
Nun hieß es, Schnee und Zeit zu genießen und die Bedingungen ausführlich zu nutzen,
insbesondere zum Skifahren. Dabei konnte an meiner Referenzmesstelle eine Durchschnittsschneehöhe
von 51cm gemessen werde. Eine abgelegene Kleingartensiedlung brachte es sogar auf ca.60cm, und zwar auf
den Dächern der Gebäde. Da dort keine Bodenwärme den Schnee von unten reduzieren konnte,
hatte man hier fast den kompletten Dezemberschnee akkumuliert. Es gab immer bis dahin ca. 70mm
Niederschlag, der fast durchweg als Schnee gefallen ist, dank einer sehr starken negativen Monatsabweichung
der Dezembertemperaturen. Schneemenge, Schneehöhe, Temperatur und Weihnachtstiming machten diesen
Dezember 2010 zum besten Wintermonat seit Jahrzehnten, dem negativen AOI sei dank! Mitte Januar war
dann übrigens der komplette Schnee geschmolzen, einhergehend mit dem stärksten Saalehochwasser
seit 1994. Das zeigt, wieviel Glück es bedarf, um einen solchen Event zu wiederholen.
Fazit: Die weißeste und damit irgendwo auch traumhafteste Weihnacht war die des Jahres 2010.
I will always remember und bin dankbar, das einmal erlebt haben zu dürfen :-). Daher nebenstehend
eine komplette Galerie, um die Ereignisse entsprechend zu würdigen, beginnend mit ein paar
stimmungsvollen Bildern aus dem Familienkreis am Heiligen Abend. Enjoy!