Nach einem chasefreien Tag (den wir ausnahmsweise diesmal in Kansas verbracht haben, geht es hier mit einer
netten, allerdings nur kurzlebigen, Superzelle weiter, gekrönt von abendlichem selbst gechased werden.
Nachfolgend der Text von der SChaPLe-Homepage übernommen
- www.SChaPLe.com:
Nach einem chilligen Tag ohne jegliche Wetteraktivität, der uns ganze 100 Meilen nach Norden in den kleinen Ort
Wakeeney gebracht hat, war heute ein guter Tag.
Der Süd-Sturm war Schnee von gestern und die Taupunkte sind in einen angenehmen Bereich zurückgegangen,
da die Dryline nun östlich von uns quer über Kansas bis nach Oklahoma lag. Die Vorhersage versprach, dass
sich ein Bodentief über Colorado im Laufe des späten Nachmittags zügig über den Nordwesten Kansas' hinweg
nach Nebraska bewegen sollte. Beim Zusammentreffen der sich ausbildenden Warmfront mit einer sich nach
Westen verlagernden Dryline sollte es im Laufe des späten Nachmittags den ein oder anderen Schauer geben.
Da das ganze in einer gescherten Umgebung stattfand, durfte auch von langlebigen rotierenden Schauern
(Superzellen) ausgegangen werden.
Von Wakeeney aus ging es zunächst direkt nach Oakley. Hier gab es so schöne Sachen wie das Fick-Museum
und authentische Einwohner. Weiter gings nach Scott City mit einem ersten Zwischenstopp. Die Vortex 2-Crew
schien sich selbigen Spot gesucht zu haben. Erste auftretende Cumulanten weit im Süden verschlugen uns
weiter nach Garden City und nach einem kurzen Internetcheck anchließend nach Lakin. Das erste Sommergewitter
auf dem Weg nach Leoti (unscharfer umrissener Amboss, elevated und auch so nicht sehr ansehnlich) im näheren
Umkreis zerfiel recht schnell und auf dem anschließenden Weg weiter nach Norden durften wir einer sehr netten
Entwicklung einer superzellulären Struktur beiwohnen. Nachdem diese ihre Wallcloud produzierte, deutlich
schwächelte und langsam ihren Weg nach Nord-Osten fortsetzte, kamen nun auch die ersten Wolkenberge im Westen
zum Vorschein, wo die Scherung für Superzellen laut vorliegender Analysekarten noch immer hervorragend sein
sollte. Die Entscheidung fiel sehr leicht als wir deutliche Strukturen eines intakten Wolkenturmes ausmachen
konnten, der in greifbarer Nähe seinen Weg an der CO/KS-State line nach Norden frei "blies".
Ein erster etwas aufregender Teil dieser Fahrt war der Weg über eine anfangs noch leicht angefeuchtete Mudroad,
späterhin sich jedoch zu einer sehr eingefahrenen schlammigen 7 Meilen andauernden Schicksalsfahrt entwickelnd,
die durch unkoordiniertes Gefahre von diversen Vortex 2-Mitgliedern in die Länge gezogen wurde. Im
Reckless-Driving-Modus mussten die anschließenden 50 Meilen nach Goodland, KS also in einer Bestzeit
absolviert werden, um der sich doch sehr rasch bewegenden Superzelle auf ihrem Weg nach Nord-Osten noch einmal
nahe zu kommen. Die rasch einbrechende Dunkelheit, wegen Superzellen- und Anvil-shadow, erlaubte einen letzten
kurzen Blick auf eine sehr tiefe Basis, die offensichtlich den Aufwindbereich bildete, und eine abschließende
Blitzshow.
Zu diesem Zeitpunkt wie auch vorher gab es für diese Zelle, wie es sich für so ein dynamisches Wolkenkonstrukt
gehört, auch eine Tornadowarnung. Eine nachfolgende Zelle, mit etwa gleicher Zugrichtung war noch in deutlicher
Ferne, was sich, wie wir später erfahren sollten, aber schnell ändern sollte. Da der Hunger drückte, gab es
erstmal einen Zwischenstopp bevor wir uns eigentlich zur Nachtruhe begeben wollten. Am Ende der Ess-Zeremonie
war es draußen ganz offensichtlich sehr windig geworden was zum Einen an dem sich im Wind windenden Subways
Leuchtreklameschild bemerkbar machte wie auch an diversen Böen, die unser Auto vor unseren Augen imposant in
Bewegung setzte.
Eine Person, die hier nicht näher genannt werden möchte, entschied sich kurz vor unserem Aufbruch sich auf
das stille Örtchen zu verziehen. 10 Sekunden später - BLACK OUT - der Puls erhöhte sich bei dem ein oder
anderen deutlich und etwas gehemmt und unsicher, was diesen wohl ausgelöst hat, blieben wir eine paar Sekunden
unsicher stehen. Der Besucher des stillen Örtchens hatte sich mittlerweile in der Dunkelheit auch wieder
Richtung Eingang durchschlagen können und wir entschieden uns, dank unseres Alpha-Chasers dem nun doch sehr
rasch nähernden Blitzlichtgewitters aus Süden weiter nach Norden zu entfernen. 10 wachsame Augen bahnten den
Weg 30 Meilen nordwärts und 65 Meilen nach Osten durch diese sehr aufregende Blitzlicht-, Regen-mit-Hagel und
Sturmshow (glücklicherweise ohne einen Close-Encounter) nach Oberlin. Zu diesem Zeitpunkt wurde vom SPC vor
Sturmböen von bis zu 80 MPH gewarnt! Nach diesen letzten sehr aufregenden Stunden und erfolgreicher Motelsuche
in Oberlin durften wir uns endlich entspannt zur Ruhe begeben.