Obwohl es eigentlich absolut nicht wert ist über einen Tag wie diesen Worte, geschweige denn Bilder zu verlieren,
sei ausnahmsweise dennoch diese bescheidene Auswahl präsentiert. Der Grund liegt darin, dass wir bei diesem Chase
unsere mit Abstand längste Wartezeit an ein und demselben Ort, nämlich Waye, unweit Norman bzw. Purcell,
verbracht haben. Und außerdem soll auch noch der schicke Text von unserer SChaPLe-Homepage
- www.SChaPLe.com - zu
seinen üblichen Ehren an dieser Stelle kommen:
Upper low dig, nothing big ...
Während bei unseren bisherigen Chasetouren die Wetterlage für die Mittelfrist
jeweils potenziell interessant aussah, so ging es diesmal schon beinahe um die Wurst,
wussten wir doch, dass es wohl der letzte spannende Tag für uns werden würde.
Nach vielversprechenden Vorhersagen in den Tagen zuvor kristallisierte sich nun erneut
eine Dipol-Situation heraus. Sowohl in Kansas, als auch in Texas würde es
brauchbare Bedingungen geben. Die südliche TX-Option mit immensem CAPE, hoher
Bodenfeuchte und Triplepoint, die nördliche KS-Option mit höherer
Tornadowahrscheinlichkeit aufgrund besserer Scherung. Und was war mit der Mitte,
just der Region um Oklahoma-City? Naiverweise würde man hier ja die besten
Bedingungen erwarten, nur gibt's die Zutaten für die perfekte Superzelle nicht
auf Wunsch vor die Haustür geliefert. Wenig ansprechende 850er-Winde und nicht
zu vernachlässigende capping inversion ließen die Festlegung der finalen
target area zum Würfelspiel werden.
Die aktuellen Analysewerte in der Homebase in Norman beobachtend, vorerst gar nichts
unternehmend und kaninchengleich ängstlich vor der Schlange wartend, um einen weiteren
Chase-Gau zu vermeiden, hofften wir, dass in der Wetterlotterie doch noch der Sechser vor
der Haustüre lauern würde. Zumindest das SPC hat sich entgegen der Erfahrung
("upper low dig, nothing big" - so bezeichnet die lokale Chasercommunity eine Situation,
in der ein Bodentief etwas zu kraftvoll die eigentlich guten Bedingungen zunichte macht)
zu einem MDT risk über uns hinreißen lassen ... sicher ist sicher.
Schlussendlich haben wir uns dann am frühen Nachmittag auf den Weg Richtung
Purcell gemacht, etwas südlich von Norman gelegen. Während unseres kurzen
Imbiss' vor Ort, haben wir endgültig beschlossen hier, nahe Bodenkonvergenz und
Dryline, auf die Auslösung zu warten und nur notfalls etwas nach Norden oder
Süden zu fahren. So ging es noch ein paar Meilen südlich nach Wayne, wo wir
gegen 4pm ankamen und warteten ... und warteten ... warteten ... und warteten ... krass,
ein Verkehrsunfall direkt an der Kreuzung neben uns ... warteten ... *schnarch* ... und
warteten ... ooooh, erste Quellungen ... *gäääähn* ... warteten ... warteten weiter ... wow,
mittlerweile erkennbare Basis ... *lol* ... *schnarch* ... warteten abermals, dabei lineare
Schwachmatenzellen nördlich von OKC ignorierend ... warteten ... warteten immer
noch ... um dann gegen 7pm, als Connie langsam von den Ameisen gefressen wurde und
die "Zelle" vor unserer Nase zumindest noch röchelte, ein Stückchen weiter nach Osten zu
fahren und ein paar Bilder von diesem "spektakulären" Event machten. Tagesabschluss
war die Vorbeifahrt an einer der sogenannten Chaser-Convergences (mehr oder weniger
zufälliger Treffpunkt von Chasern nahe einer interessanten Zelle). Man darf davon
ausgehen, dass jeder Einzelne von denen mindestens so enthusiasmiert war wie wir ... genau
wie der Rest aller Chaser, seien sie nun in Nord-OK, in SO-KS oder NW-TX unterwegs gewesen.
Dafür gibt's ein einfaches, aber perfekt passendes Wort: BUST
Ursache war wohl der fehlende LLJ (low level jet) in Kombination mit den sowieso schwachen
850er-Winden, wodurch die Bodenfeuchte eben dort blieb, statt in der gesamten Grenzschicht
für Futternachschub der Zellen zu sorgen. Durch Bedeckung fehlende vollständige
Bodenheizung könnte ebenfalls eine Rolle gespielt haben. Fakt ist, dieser elende
Haufen Sommergewitter hätte nun unser letzter Chase überhaupt sein
können ... was für ein jämmerlicher Abschied ... wenn da nicht
noch ein Tag mehr gewesen wäre.