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CoalgateLamesa

Gewitter mit Starkregen bei Coalgate/Oklahoma am 09.Mai 2006:

Auch hier habe ich wieder den Text von unserer Homepage übernommen - www.SChaPLe.com - und die Bilder aus Janeks Fundus ausgewählt, daher wieder mit Copyright-Hinweis. An dieser Stelle sollte vielleicht noch kurz erwähnt werden, dass dieser Event tatsächlich schon unser letzter Chase im Jahre 2006 war. Die noch verbliebenen 2 1/2 Wochen gab es nur noch Hochdruckrücken ohne den Hauch einer Chance auf eine vernünftige Gewitterlage. Also hieß es Urlaub machen und die Zeit anderweitig totschlagen :-). Nachfolgend der Originaltext von unserer SChaPLe-Homepage:


Der Tag begann wie die meisten anderen Tage mit einem vom SPC vergebenen MDT risk für ein Gebiet von Ost-OK bis West-AR, welches natürlich, oh Wunder, das erste Update am späten Vormittag nicht überlebt hat. Aber zum Glück haben wir ja spätestens seit dem 5. Mai gelernt, dass man nicht alles was das SPC vorhersagt glauben sollte!

Die Wahl bestand heute also zwischen einem Gebiet in Nord-Texas, wo es an der Dryline im Laufe des Tages durch starke Aufheizung zur Auslösung von dem ein oder anderen Sturm kommen sollte, und der superfeuchten Suppe in Südost OK, hier gab es bis zur Mittagszeit schon verbreitet Taupunkte über 70° F (>20° C). In beiden Fällen erschien uns ungewiss wie gut die Chancen zur Auslösung standen, denn eine Cap (nicht zu verwechseln mit CAPE!) mit 12 Grad in 700 hPa muss erstmal weggeheizt oder durch irgendwelche Boundaries destabilisiert werden. Jedenfalls haben wir uns auf Südost-OK als Zielgebiet geeinigt. Taupunkte über 20° C und SB-CAPE jenseits der 4000er Marke erlebt man schließlich auch nicht alle Tage. Die Motivation war bei dem ein oder anderen allerdings etwas gedämpft, da einzelne outflow boundaries, die zur Destabilisierung beitragen sollten, schon am frühen Nachmittag zu stagnieren schienen.

Los ging es erst mal über Purcell nach Ada, direkt in ein Gebiet welches wegen der hügeligen Landschaft und der dichten Bewaldung auch als Chasers Nightmare bekannt ist. In Ada angekommen bekamen wir zum ersten Mal einen kleinen Eindruck von Taupunkten in den unteren 70's, unser schickes Hygrometer bestätigte uns einen Wert von 72° F! Eigentlich gab es nur die Alternative in ein klimatisiertes Restaurant zu gehen (aka Burger King Fressbude) oder einfach mit laufendem Motor im klimatisierten Auto sitzen zu bleiben.
Nach einer zünftigen Mahlzeit, die nicht alle mit Fleisch abrundeten (ich wusste gar nicht dass es hier Veggi-Burger gibt) in eben einer dieser tollen Burger King Fressbuden, war unser nächstes Etappenziel die Suche nach einem WLAN Hot Spot. Kaum zu glauben, dass es noch Orte gibt, in denen man mehr als 5 Minuten umher fahren muss, um einen funktionierenden Hot Spot zu finden. Ein kurzer Internet-Check zeigte eine nette Dryline auf dem VIS-Satellitenbild etwas östlich der I-35 und eine Konvergenzlinie, wenn auch äußerst schwächlich ausgeprägt, die quer über dem Südosten von OK etwa 50 Meilen nördlich unseres Standortes lag. Die anfangs sehr miese Scherung schien sich mit der Verlagerung des Tiefdruckgebietes etwas zu verbessern, so hatten wir jetzt schon einen WSW Wind in 850 hPa (vorher W). Die 21Z Analyse offenbarte eine uns alle verzückende Karte mit Wahnsinns-Taupunkten von großflächig über 70°F im gesamten SW und vereinzelt sogar bis zu 79°F (!!!) (=26°C) an der Stateline zu TX.
Vorerst haben wir uns ein wenig außerhalb von Ada postiert. “Wilson” erschien einigen von uns dabei ein angenehmer Spielkamerad zu sein. Die Cap erwies sich doch deutlich stärker als wir alle anfangs hofften, bis 17:30 Uhr CDT hat es tatsächlich nicht eine Quellung geschafft durchzubrechen, wenngleich die Quellungen an einigen Stellen etwas konzentrierter zu entstehen schienen. Sollte es tatsächlich wieder nicht zur Auslösung reichen wie am Vortag? Ein Teil der Gruppe war ganz offensichtlich desillusioniert ... CAPE Werte, die einem quasi die Hose auszogen, gepaart mit mittlerweile 76°F Taupunkt in Ada und Quellungen, die im wahrsten Sinne des Wortes kaputt ge“cap”t wurden, sind einfach nicht normal.

Dann sollte es aber doch passieren, ein einziger Cu con hatte es mittlerweile geschafft etwas größer auszusehen als alle anderen. Also ging es nochmal zum Radarcheck an unseren Hot Spot nach Downtown Ada. Tatsächlich gab es ein sichtbares Niederschlagsfeld südlich der I-40 nahe Seminole. Eine weitere Zelle schien sich nun auch weiter im Süden an der County-Grenze Coal zu entwickeln.
Jetzt ging alles sehr schnell. Mit Blick Richtung Norden fuhren wir zunächst eine Straße die uns nach Südosten führte. Die nördliche Zelle interessierte uns sehr bald überhaupt nicht mehr, denn wir hatten mittlerweile eine Wolkenwand direkt vor uns. Uns war klar, dass wir so schnell wie möglich auf die andere Seite dieser Zelle mussten. Nach einigen wenigen Meilen begann es bereits zu regnen und einige mickrige Hagelkörner fanden den Weg auf unsere Windschutzscheibe. Über Coalgate konnten wir der Straße weiter Richtung Süden in Richtung Atoka folgen. Das erste Positive war, dass der Regen aufhörte. In Richtung Westen gab es bereits ein anfangs relativ unauffälliges lowering unter etwas, was man Wolkenbasis nennen konnte. Überall zuckten CG's in der näheren Umgebung. Das Spektakulärste allerdings war die wirklich supertiefe Wolkenbasis, die Taupunkte schienen jetzt sogar noch höher zu sein (leider vergessen zu messen) als noch vorher in Ada. Die scheinbare Wallcloud zog langsam von West nach Ost durch, ohne irgendwelche weiteren Besonderheiten.

Zu diesem Zeitpunkt hatte die Zelle ein paar wenige Meilen weiter westlich bereits einen Tornado produziert (wenn man den Storm Reports glauben schenken darf) und sie sollte etwas später, wie sich bestätigte 7 Meilen weiter östlich von Lehigh, unserem Chase Spot, einen weiteren Tornado entwickeln. Wir hatten nur eine reelle Chance die Wallcloud wieder einzuholen wenn wir eine geeignete Route in östlicher Richtung finden würden. Also ging es ab nach Atoka in Richtung Südost, um dann so schnell wie möglich wieder nach Nordosten vorstoßen zu können. Der ganze Himmel hat sich mittlerweile schon sehr verdunkelt und auf dem Weg nach Stringtown fing es auch sehr schnell an zu regnen, weshalb wir den Plan der Zelle auf diesem Weg zu folgen, schnell aufgaben. Wir folgten einer Straße die uns weiter nach Südosten brachte. Dabei beobachteten wir noch die äußerst turbulente Südseite der Zelle und schauten zu, wie die ganze Zelle nun sehr outflow dominant (typisch für HPs) wurde, was die Luft endlich mal wieder angenehm klimatisierte.

Wir sind dann noch etwa eine Stunde vor der Zelle hergefahren, bevor wir uns für den Rückweg über Atoka-Ada entschieden. Heftigster Dauerregen mit Sichtweiten unter 10 m mit mal kleinerem und mal etwas größerem Hagel (aber sicher nicht mehr als 2 cm Durchmesser) beschäftigte uns noch bis Atoka. Ein kleiner Zwischenstopp zum Blitzshow genießen bildete den Abschluss dieses im Nachhinein immer noch sehr merkwürdigen Tages.


Hier alle Bilder auch als zip-File zum Download!

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